Es gibt Flecken auf dieser Erde, da hat man das Gefühl – Gott hat sich ganz besonders viel Mühe bei der Erschaffung der Selben gegeben.

Gleich um die Ecke von Berlin, quasi direkt an der Landesgrenze zu Brandenburg, liegt einer dieser malerischen Orte – Sacrow. Und um ehrlich zu sein, habe ich zuvor noch nie etwas von Sacrow oder der Heilandskirche gehört, erst durch den Post von Tom auf unserer Facebookseite sind wir auf dieses besondere Reiseziel in Brandenburg aufmerksam geworden. Überquert man nun die Landesgrenze von Berlin/Brandenburg wird einem bereits nach dem Ortseingangsschild von Sacrow klar, dass dieser versteckte Ort ein echter Geheimtipp sein muss. Zauberhafte Villen mit traumhaften Gärten und Seegrundstücken reihen sich aneinander. Stilvoll und einzigartig ist jedes dieser Häuser und deshalb wundert es nicht, dass sich hier eine Reihe von bekannten und fast bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens niedergelassen haben.

Ursprünglich ein eigenständiges Dorf, ist Sacrow heute ein Ortsteil von Potsdam. Viel ist über den kleinen Ort nicht bekannt. Einige Adelsfamilien nannten Sacrow ihr eigen – vielmehr ließt sich die Chronik von Sacrow wie eine Gästeliste für einen herrschaftlichen Empfang. Der bedeutendste aus der ganzen Reihe ist aber unumstritten Generalmajor Graf Johann Ludwig von Hordt, der 1773 das heutige Schloss Sacrow im Stil eines Herrenhauses erbauen ließ.

Aber auch der Generalmajor blieb aus ungeklärten Umständen nicht lange im Besitz von Sacrow. Schon ein paar Jahre später, ließ Graf Haesler eine Rosenmühle, Ziegelei und eine Kalkbrennerei auf dem Gelände des Schloss Sacrow erbauen, den Verbindungsgraben zwischen dem Sacrow-See und der Havel schiffbar machen und gründete Ende des 18. Jahrhunderts die erste Pfauenzucht. Von dieser Zucht des Grafens stammen, so die Legenden, die Urpfauen auf der benachtbarten Pfaueninsel, über die wir bereits in einem unserer Blogposts berichtet haben. Besetzung durch russische Truppen, Essigbrauerei, Bleizuckerfabrik, Grenz- und somit Sperrgebiet zu Zeiten des kalten Krieges – all das gehört ebenfalls zur Geschichte von Sacrow.

Der bedeutendste Meilenstein in der Historie von Sacrow ist der Bau der Heilandskirche. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gelände einer abgebrannten
Zisterzienserkirche eine neue, sehr außergewöhnliche Kirche im Auftrag von Friedrich Wilhelm IV. erbaut. Einige Jahre zuvor hatte Freidrich Wilhelm IV. das gesamte Gut rund um das Schloss Sacrow erworben und ließ nach seinen eigenen Zeichnungen das Bollwerk gegen den Strum des Lebens durch den Schinkelschüler Ludwig Persius konstruieren. Bollwerk – umschreibt die Aura der Heilandskirche sehr treffend. Auf einer Landzunge, die in die Havel ragt, erhebt sich das sakrale Gebäude im italienischen Stil mit einem freistehenden Glockenturm, der einem Schiffsmast in seiner Anmutung sehr nahe kommt. Die Szenerie ist wirklich beeindruckend.

Auf der einen Seite die verträumte Havel – auf der anderen Seite der wunderschöne Schlossgarten und das Schloss Sacrow. Der Schlossgarten wurde ursprünglich von dem königlichen Gärtner Peter-Joseph Lenne angelegt, der sich auch für die Gärten in Babelsberg und Sanssouci verantwortlich zeichnete. Neben einer einzigartigen Naturkulisse hat die Heilandskirche am Port von Sacrow noch viel mehr zu bieten: Regelmäßige Gottesdienste, Trauungen und eine Reihe von Orgelkonzerten oder Lesungen finden hier statt. Beim Besuch der Heilandskirche erfährt man bei einem netten kleinen Vortrag wirklich Interessantes: So gehörte die Heilandskirche auf dem Port zu Sacrow eigentlich zur ehemaligen BRD, da die deutsche Mauer vor den Toren der Kirche verlief. Spannend für alle Funktechniker ist beispielsweise, dass der Glockenturm Ende des 19. Jahrhunderts als erster deutscher Funkturm genutzt wurde. Kurz um – der Besuch der Heilandskirche lohnt sich auf jeden Fall und ist mein Frühlings-Kurztrip-Tipp. Die genauen Öffnungzeiten und alle weiteren Informationen findet Ihr hier.

Bewirtet wird man in Sacrow ebenfalls sehr gut. Der Rittersaal zu Sacrow, ein kleines gemütliches Restaurant, das auf dem ersten Blick so gar nichts mit einem Rittersaal zu tun hat und wahrscheinlich deshalb ebenfalls den Namen „Restaurant zum Sacrower See“ trägt, bietet gute deutsche Küche und Spezialitäten der Saison. Das Essen ist lecker und die Bedienung ausgesprochen freundlich. Wer also schon mal in Sacrow ist, sollte hier einen kleinen kulinarischen Abstecher machen.

Mit dem Auto erreicht man Sacrow am schnellsten über die Straße des 17. Juni, dann weiter auf der Heerstraße, Gatower Straße, Klatower Damm und dann ist man quasi auch schon da.

Ohne Auto gehts natürlich auch. Mit der S-Bahn bis Potsdam Hauptbahnhof und dann weiter mit dem Bus 697 bis Schloss Sacrow – et voilà – in einer guten Stunde ist man in Sacrow.

Quellen: Rittersaal zu Sacrow ; Webseite der Heilandskirche

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