„Mitten in der Schönheit des Sommers macht sich ein junges Paar auf den Weg ins brandenburgische Rheinsberg, um dort ihre Liebe weit ab vom Alltag und dem gewohnten Umfeld in Berlin in vollen Zügen genießen zu können.“ Kurt Tucholsky beschreibt in seinem Roman „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ in eindrucksvoller Weise die Liebe von Wolfgang und Charlie, die in der heutigen Zeit auf manch einen befremdlich erscheinen mag. Dennoch – ein tolles Buch und für Brandenburg- und Rheinsberg-Fans eigentlich ein literarisches Muss.

Und so stand unser zweiter literarischer Ausflug unter dem Motto Kurt Tucholsky und Schloss Rheinsberg. Die Stadt Rheinsberg liegt im Ruppiner Land gut 1 Stunde und 30 Minuten von Berlin aus entfernt und gehört mit 13 Ortsteilen zu den größten Flächengemeinden Deutschlands. Ein beliebtes Ausflugsziel in Brandenburg, dass mit seinem Wahrzeichen, dem Schloss Rheinsberg, jedes Jahr tausende von Touristen anlockt. Das Schloss Rheinsberg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts als Wasserschloss im Renaissance-Stil erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, wurde das Schloss 1734 von Friedrich Wilhelm I. an seinen Sohn Friedrich, dem späteren König Friedrich II., verschenkt. Dieser zog mit seiner Prinzessin Elisabeth Christine in den Südflügel und ließ das Schloss Rheinsberg umfangreich ausbauen und erweitern. Friedrich II. selbst bezeichnete die Zeit in Rheinsberg als die glücklichsten Jahre seines Lebens.

Sein jüngerer Bruder Heinrich zeichnete sich Jahre später für die Erweiterung des Schlossparks in seiner heutigen Form verantwortlich. Entstanden ist eine wunderschöne Schlossanlage direkt am Ufer des Grienericksees. Sehr herrschaftlich und voller Anmutung. Der Grienericksee ist ein beliebter Freizeitort für Jung und Alt, ob im Winter zum Schlittschuhlaufen oder im Sommer zum Baden oder Bootfahren.

Literarische Berühmtheit erlangte das Schloss Rheinsberg in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ von Theodor Fontane und später dann in jenem Buch von Kurt Tucholsky „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“.

Kurt Tucholsky, geboren 1890 in Berlin, war einer der bedeutesten Publizisten der Weimarer Republik und erwies sich als politischer Journalist und zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift „Die Weltbühne“ als ein wichtiger Gesellschaftskritiker seiner Zeit.  Er war Satiriker, Kabarettautor, Liedtexter, Romanautor, Lyriker und Kritiker und verstand sich selbst als linker Demokrat, Sozialist, Pazifist und Antimillitarist. Bekannt wurde Tucholsky mit seinem Roman „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“, in dem er für die damalige Zeit einen höchst verspielten und erotischen Ton anschlug. Um den Verkauf des Buches weiter anzukurbeln eröffnete er in Berlin eine Bücherbar und verschenkte an jeden Käufer des Buches einen Schnaps. Seine Lebensaufgabe fand er aber als Chefredakteur des Ulk und als Journalist zunächst für die Schaubühne und später für die Weltbühne. Das Leben und das Lebenswerk von Kurt Tucholsky sind eindrucksvoll mit liebevoll zusammengetragenen Exponaten im Museum dokumentiert. Von seinem politischen Engagement, der Verstummung, der Auswanderung nach Schweden und seiner Resignation bis hin zu seinem zuweilen tragischen Verhältnis zu Frauen. Letzteres wird der Briefsammlung „Unser ungelebtes Leben – Briefe an Mary“ eindrucksvoll bewiesen. Die Briefsammlung spiegelt die gesamte Beziehung von Kurt Tucholsky zu seiner zweiten Frau, die sich nach nur vier Jahren Ehe trennte, vom ersten Kennenlernen bis zum schwermütigen Abschied vor seinem Selbstmord, wider. Ergreifend und schwer zu beschreiben, deshalb mein Tipp für einen verregneten Sonntagnachmittag: Besuch des Tucholsky Museums im Schloss Rheinsberg.

Das Tucholsky Museum befindet sich direkt am Haupteingang des Schlosses. Auf der Webseite des Museums findet ihr alle wichtigen Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Veranstaltungen.

Mit dem Auto gehts am schnellsten über die A24 bis Ausfahrt Neuruppin, weiter auf der B167 bis Dabergotz, dann auf die L16 abbiegen und man ist quasi auch schon in Rheinsberg.

Mit der Bahn geht’s am schnellsten mit dem RegionalExpress bis Oranienburg und dann weiter nach Rheinsberg. Die Züge verkehren alle zwei Stunden.

Quellen: Wikipedia Schloss Rheinsberg ; Tucholsky-Museum ; Wikipedia Kurt Tucholsky

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