Wir konnten es selbst kaum glauben, und doch ist es wahr: Wir als Brandenburg Blog waren nach mehr als zwei Jahren noch nicht einmal in Brandenburg an der Havel! Un-fucking-fassbar, wie Rea Garvey sagen würde. Eines können wir vorab verraten: Brandenburg an der Havel hat uns dann wirklich überrascht.

Brandenburg an der Havel liegt rund 70 Kilometer von Berlin entfernt. Mit über 71.000 Einwohnern, 6 Stadtteilen und weiteren 8 Ortsteilen gehört die Stadt Brandenburg wahrlich zu den größeren Zentren des gleichnamigen Bundeslandes. Aber die Stadt Brandenburg ist nicht nur eines der größten Zentren – sie ist vielmehr die Wiege der Mark Brandenburg und kann auf mehr als 1.000 Jahre Besiedlungsgeschichte zurückblicken. Bereits um 500 n. C. siedelten hier die ersten Slawen und bereits 948 wurde die Stadt Brandenburg erstmals urkundlich erwähnt. Die Erwähnung erfolgte in der Stiftsurkunde des Bistums Brandenburg.

Der Ursprung des Namens wird aus den slawischen Worten „bran“, das für Sumpf oder Morast steht, oder von dem germanischen Wort „branda“, das für Brand steht, abgeleitet. Bis Anfang des 12. Jahrhunderts war Brandenburg in slawischer Hand. Danach übernahm Albrecht der Bär die Macht und nannte sich fortan „Markgraf von Brandenburg“. Es folgten der Bau des neuen Brandenburger Doms, die Gründung der Altstadt und der Neustadt von Brandenburg, der Beitritt zur Hanse, die Herausbildung des Schöppenstuhles als Gerichtsbarkeit und die Aufstellung des Brandenburger Rolands als Symbol für städtischer Rechte und Freiheiten. Stark vom Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen, verloren die beiden Städte Brandenburg an Bedeutung. Erst durch die Zusammenführung der beiden Städte unter König Friedrich Wilhelm I. brach eine neue Zeitepoche für Brandenburg an.

Ich denke, es ist vorerst genug mit dem Geschichtsunterricht, denn alles rund um die Stadtgeschichte von Brandenburg findet man im Stadtmuseum „Brandenburg an der Havel“ im Museum im Frey-Haus und im Museum im Steintor. Wer mehr über das Land Brandenburg erfahren möchte, ist in dem wundervollen Archäologischen Landesmuseum Brandenburg im Paulikloster genau richtig. Und als Randnotiz sei erwähnt, nicht nur das Museum ist toll, sondern auch die Museumsmitarbeiter, denn freundlicher sind wir fast nirgendwo empfangen und betreut worden.

Aber damit nicht genug. Ein ausgedehnter Stadtspaziergang in Brandenburg an der Havel ist ein absolutes Muss. So sollte man sich den Dom und die Dominsel, das alte Rathaus mit dem Brandenburger Roland, die Jahrtausendbrücke, die Gotthardtkirche und die Katharinenkirche auf keinen Fall entgehen lassen. Aber auch ohne die ganzen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt Brandenburg einen Besuch wert. Die kleinen Straßen mit ihrer Mischung aus toll sanierten Fachwerkhäusern und verrotteten Gebäuden liefern eine ganz besondere Atmosphäre. Die letzten Spuren aus vergangenen Tagen und der verhaltende Aufbruch in die Neuzeit sind faszinierend. Die vielen Verzweigungen der Havel und die Uferpromenaden natürlich nicht zu vergessen. In den Sommermonaten ist Brandenburg nicht ohne Grund ein Hotspot für allerlei Wassersportler und Bootsliebhaber.

Wir empfehlen erst einmal antizyklisch zu reisen und das fast verschlafene Brandenburg in den Wintermonaten zu besuchen. Wir fanden es wirklich toll, und ich war ganz romantisiert von der Stadt. Einziger Wehrmutstropfen: Bis Anfang März haben fast alle guten Restaurants geschlossen, deshalb vorab informieren, wo man dinieren möchte.

Das Sommergetümmel schauen wir uns dann noch mal mit dem Boot an und werden ganz bestimmt auf unserem Blog darüber berichten.

Mit dem Auto geht es am schnellsten über die A10 und dann weiter auf der A2 bis zur Ausfahrt 78-Brandenburg. Die Reise mit der Bahn ist aber auch kein Problem. Alle 30 Minuten fährt ein Zug vom Berliner Hauptbahnhof nach Brandenburg an der Havel.

5 Antworten

  1. Sehr schu00f6ner Bericht u00fcber meine Heimatstadt. Vermisse sie sehr, aber Braunschweig ist auch sehr schu00f6n … nur das Wasser, die Wu00e4lder, das Bootfahren … fehlt.

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