Warum einen das Alte, das Vergangene, wenn es in irgendeiner Form Spuren hinterlässt, wenn es einen Beweis dafür gibt, so fasziniert? Es gibt Orte und Räume, bei denen man beim Betreten das Gefühl hat, all das vergangene Leben, alle Bewegungen und Gefühle zu spüren und für einen kleinen Moment, einen Bruchteil von Sekunden ein Teil dessen zu sein oder ein heimlicher stiller Beobachter.

Die Beelitzer Heilstätten sind genau so ein Ort, den man betritt und sofort ein Teil von etwas Vergangenem, ein Teil einer Erinnerung wird.

Ende des 19. Jahrhunderts beschloss die Landesversicherungsanstalt Berlin den Bau einer Lungenheilstätte und kaufte in diesem Zusammenhang 140 Hektar Waldgelände bei Beelitz. Die Architekten Schmieden und Böthke bauten auf dem Arsenal eine Lungenheilstätte für Männer, eine Lungenheilstätte für Frauen und zwei geschlechtsgetrennte Sanatorien mit insgesamt 600 Betten. Hinzu kamen noch die verschiedenen Wirtschafts- und Infrastrukturgebäude. Aufgrund des sprunghaften Anstiegs von Lungenkrankheiten Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bereits im Frühjahr 1905 mit dem Bau der sogenannten „Pavillons“ begonnen – zwei Gebäude, die nochmals weitere 600 Betten umfassten. Hinzu kamen eine Kirche für die Gläubigen und weitere Mehrfamilienhäuser für die Angestellten, ein eigenes Heizkraftwerk und ein Postgebäude. Damit waren die Beelitzer Heilstätten eines der größten Krankenhauskomplexe der damaligen Zeit. Im ersten Weltkrieg dienten die Heilstätten in Beelitz dem Roten Kreuz als Lazarett, selbst der Gefreite Adolf Hitler war einige Tage dort. Auch im zweiten Weltkrieg wurden die Heilstätten primär als Lazarett und Sanatorium für erkrankte Feldsoldaten genutzt. Mit Ende des zweiten Weltkrieges gingen die Beelitzer Heilstätten in sowjetische Hand über und wurden zum größten sowjetischen Armeekrankenhaus außerhalb der damaligen UdSSR. Auch der an Leberkrebs erkrankte Erich Honecker wurde hier behandelt. Danach ging das Objekt in Privatbesitz über und wurde zum Teil restauriert. Die anderen Gebäudekomplexe verfallen zunehmend.

Aber genau dieser Teil, der aus Kostengründen nicht renoviert werden kann und einfach brach liegt, ist so besonders. Alte verfallene Villen, Mehrfamilienhäuser und Krankenhausgebäude mitten im Wald. Von ihrer Erhabenheit und Schönheit haben fast alle Häuser bis heute nichts verloren. Wunderschön und romantisch ist die gesamte Anlage, von der man nur einen Teil öffentlich besichtigen kann. Den abgesperrten Bereich kann man nur im Rahmen von verschiedenen Führungen mit Voranmeldung ansehen.

Natürlich ranken sich auch verschiedene Mythen um die Lungenheilstätten in Beelitz. So mehren sich die Geschichten von Mördern und Geistern. So wurde der „Rosa Riese“, der Massenmörder und ehemalige Polizist Wolfgang Schmidt, mit den Beelitzer Heilstätten in Zusammenhang gebracht. Schmidt ermordete Ende der 1980er Jahre fünf Frauen und ein Baby und verging sich dann an den Leichen. Auch Michael F. wurde angeblich nach dem Besuch der Heilstätten und der Übernachtung im Ort zum Mörder und tötete seine Begleiterin qualvoll und missbrauchte sie anschließend. Aber nicht nur Morde werden mit den Beelitzer Heilstätten in Verbindung gebracht. Laut Augenzeugen sieht man dort Geister, Gestalten in Kutten und Arztkitteln, die durch die Flure laufen. Ebenso hört man an windstillen Tagen die Schreie aus der alten Chirurgie.

Kurzum: Die Heilstätten Beelitz sind genau das richtige Ausflugsziel für den kleinen Nervenkitzel und aber – und vor allem – für Fans der Fotokunst.

Mit dem Auto geht’s von Berlin aus am schnellsten über die A9 bis zur Ausfahrt 2-Heilstätten Beelitz.

Quellen: Wikipedia; Wikipedia; Beelitzer-Heilstätten

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