„Die Welt in pudriges Weiß getaucht – klar, still und friedlich zeigt sich die Natur in ihrem schönsten Festtagskleid. Eiszapfen hängen wie später Weihnachtsschmuck von kahlen Ästen und glitzernd spiegelt sich die Wintersonne in ihnen wieder … oh du winterliches Brandenburg mit deiner Schönheit lädst du mich zum Träumen ein.“

Gesättigt vom ganzen Weihnachtstrubel haben wir uns ins Auto gesetzt und sind ohne festes Ziel ins Blaue gefahren. Raus aus Berlin – einfach in Richtung Norden. Unsere Fahrt durchs winterliche Brandenburg führte uns nach Mühlenbeck, einem kleinen Ort mit rund 3.500 Einwohnern, vor den Toren Berlins. Mühlenbeck gehört zur Gemeinde Mühlenbecker Land, im Landkreis Oberhavel, Brandenburg. Die Historie von Mühlenbeck geht bis weit ins 13. Jahrhundert zurück als die Mönche des Kloster Lehnins, im heutigen Ortsteil Mönchmühle, einen Wirtschaftshof unterhielten. Landschaftlich ist Mühlenbeck und Umgebung durch seine Wälder-, Wiesen- und Seen-Vielfalt eine echte Brandenburger Perle und für viele Berliner aufgrund seiner guten Verkehrsanbindung ein beliebtes Ausflugsziel, sowie Refugium für Wanderfreudige – quasi das Vermont von Berlin, nur ohne Berge.

Wir parkten unser Auto auf einem der kleineren Parkplätze direkt am Waldrand an der Landstraße zwischen Mühlenbeck und Wensickendorf und spazierten auf einem der ausgeschilderten Wanderwege durch das sogenannte Briesetal. Ab und zu kamen uns Wanderer entgegen und vereinzelte Skilangläufer bahnten sich ihren Weg durch das Briesetal. Während die kalte klare Winterluft rosa Wangen auf unser Gesicht zeichnete, schwelgten wir in Erinnerungen an längst vergessene Kindertage, an denen man dick eingepackt in einem Skianzug durch den Schnee stöberte und an die Skiwandertouren, die einem als Teenager als nicht enden wollend und unendlich langweilig vorkamen. Das Briesetal gehört zum Naturpark Barnim und liegt mitten im Mühlenbecker Land. Durch das Tal schlängelt sich der Briesebach, dessen Namen das Tal trägt. Die Wanderwege durchs Briesetal führen entweder am Bachlauf entlang oder direkt am Rand des Talhanges.

Für mich das absolute Highlight der Wanderung – das Forsthaus Wensickendorf. Ein ehemaliges Forsthaus am Waldrand, das mit einem kleinen Imbiss Wandersleuten einen Platz zum Verweilen bietet. Ein Imbiss im feinsten DDR-Retro-Charme mit selbst gemachten Schmalzstullen, Hühnerbrühe sowie der klassischen Bockwurst und in den Sommermonaten mit hausgemachten Blechkuchen. Zur Aufwärmung gibt es einen heißen Glühwein mit oder ohne Schuss und wahlweise eine Tasse Kakao oder Kaffee. Ein idyllischer Rastplatz mit Panoramablick über das Briesetal. Super!

Das Mühlenbecker Land und speziell das Briesetal ist ein echtes Wanderparadies und mein Ausflugs-Tipp für alle kurzentschlossenen Naturliebhaber. Wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Richtiges Schuhwerk ist das „A&O“ – deshalb die Wanderstiefel aus den Tiefen des Schuhschranks kramen oder einfach neu kaufen.

Die einzelnen Wanderrouten sind vor Ort ausgeschildert oder als Wanderkarten käuflich zu erwerben. Mit dem Auto erreicht man Mühlenbeck über die A10 / Abfahrt Mühlenbeck in einer guten halben Stunde. Mühlenbeck ist aber auch ganz einfach mit der S-Bahn erreichbar, entweder mit der S8 bis Bahnhof Mühlenbeck / Mönchmühle fahren oder – für alle, die nur einen kurzen Trip ins Briesetal und zum Forsthaus Wensickendorf machen wollen – mit der S1 bis Bahnhof Birkenweder fahren.

Wir haben auf dem Heimweg noch einen Abstecher ins Restaurant „Zum gemütlichen Waldhasen“ gemacht, einem traditionellen Ausflugslokal in Zühlsdorf. Auf der Speisekarte stehen Wild-, Fisch- und Schweinegerichte und wie kann es bei dem Namen anders sein – als Spezialität eine gespickte Hasenkeule. Urtümlich, einfach – aber gut.

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